Der Campus Scolaire Wobrécken in Esch-sur-Alzette beschreitet gleich in mehreren Bereichen neue Wege. Zum einen wurde das Gebäude CO2-neutral, nach den Prinzipien der Circular Economy gebaut, zum anderen wird das Schulgebäude während der Nutzung mehr Energie erzeugen als es verbraucht. Weiteres entsteht in Wobrécken eine Bildungshaus in dem die Räumlichkeiten der Schule, der Maison Relais und der Sporthalle gemeinschaftlich genutzt werden.
Das architektonische Konzept vereint im Hauptgebäude die Räume der Schule (Zyklus 1-4) und der Maison Relais unter einem Dach. Durch die gemeinsame Nutzung verschiedener Funktionsräume – wie es das Bildungsministerium aktuell befürwortet - wird die Nutzung von gebautem Raum optimiert, morgens nutzen die Schulkinder diese Flächen, nachmittags die (gleichen) Kinder der Maison Relais. Alle Räume gruppieren sich um ein großzügiges, lichtdurchflutetes Atrium, das zum zentralen Ort der Begegnung und des Austauschs wird. Natürliche, möglichst CO2-arme Materialien und freundliche Farben schaffen eine einladende Atmosphäre und geben den Kindern Orientierung im Gebäude. Die Bepflanzungen im Atrium stellen einen direkten Bezug her zum großen außenliegenden Pausenhof, der nahtlos an den öffentlichen Park anschließt. Der Pausenhof wird darüber hinaus zum verbindenden Element zwischen dem Hauptgebäude, den Sportinfrastrukturen und der Crèche, so dass alle Einheiten zu einem ganzheitlichen Campus zusammenwachsen.
Bei der Planung wurden weitgehende – als Pilotprojekt geförderte - Studien und Analysen erarbeitet, die zeigen, dass emissionsfreies, zukunftsfähiges Bauen, im Sinne der Circular Economy schon heute möglich ist. Alle Lebensphasen des Gebäudes - die Errichtung, den Betrieb, den Umbau sowie den Rückbau - wurden vom Büro witry&witry analysiert und in das Projekt eingebunden. Auf Basis von verschiedenen Vergleichen hat sich der Bauherr, die Stadt Esch-sur-Alzette - für eine Holzkonstruktion in modularer Bauweise entschieden. Nach der Fertigstellung des Gebäudesockels wurden vorproduzierte Wandmodule aus Holz, in denen die Fenster bereits eingesetzt waren, aufgestellt. Die Deckenmodule, ebenfalls in Holz vorgefertigt, erlaubten ein schnelles Voranschreiten der Bauarbeiten an der Gebäudehülle. Da sich das Bildungssystem fortlaufend verändert, müssen sich auch die Gebäude diesem Wandel anpassen können. Ein besonderes Augenmerk wurde deshalb auf die Flexibilität des Gebäudes gelegt, um die Lebensdauer des Gebäudes maximal zu verlängern.
Bauherr | Ville d'Esch-sur-Alzette |
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Planungspartner | IBN Passivhaus / HDK Dutt + Kist / Schroeder et Associés / Jean Schmit Engineering |
Standort | 40 Boulevard Winston Churchill, L-4055 Esch-sur-Alzette |
Fertigstellung | 2024 |
Raumprogramm | Kindergarten, Grundschule, Kindertagesstätte, Kinderkrippe, Sportinfrastrukturen |
Bruttorauminhalt | 41.000 m3 |