Der Pilgerweg hat auf unterschiedlichste Weise ganz verschiedene Menschengruppen an diesen Ort geführt und nähert sich im Trierer Dom seinem Höhepunkt. Nach dem Betreten des großen Doms und des Mittelschiffs sieht der Pilger unmittelbar von Weitem einen Baldachin mit einem Lichtkegel in der Vierung, dem Zentrum des Raumes.
Während eines Monats befindet sich im Zentrum des Domes ein „Raum im Raum“, welcher den Heiligen Rock beherbergt. Mit dem Durchschreiten dieses virtuellen „Raum der Stille“ erfährt der Pilger seine persönliche Begegnung mit dem Heiligen Rock.
Die Zeder - als Sinnbild der irdischen Haftung des Einzelnen - bildet die Basis des Raums. Ein Teppich aus Zedernholz empfängt alle Besucher. Auf einem aus dem Teppich wachsenden Tisch präsentiert sich der Heilige Rock. Der Heilige Rock liegt auf dem 7° geneigten Tisch, ist durch eine nur 10cm hohe Glashaube geschützt und erscheint dennoch zum Greifen nah. Dies wird ermöglicht durch die Verwendung von entspiegeltem Glas, welches die Glashaube quasi entmaterialisiert.
Die nicht zu betretenden Flächen des Zedernteppichs sind gespaltene unbehandelte Zedernlamellen. Sie leiten auf subtile Weise die Pilger seitlich an der Vitrine vorbei. Hier in dem Moment der eigenen Stille findet jeder seinen persönlichen Raum für die eigene Glaubenserfahrung.
Der Heilige Rock, mit seinen im Inneren verborgenen verschiedenen Gewebeschichten, ist in seiner Gesamtheit extrem empfindlich und bedarf einer besonders umsichtigen Behandlung. Ein Baldachin, der über der Vitrine hängt, stellt symbolisch einen neuen Schutz für diese wertvolle Reliquie dar und begrenzt auch den virtuellen Raum in der dritten Dimension nach oben. Er wird aus ägyptischer Wolle, Seiden- und Goldfäden in etwa der Größe des Teppichs gewebt.
Nach der Pilgerwallfahrt könnte der gewebte Baldachin, dann eingefasst in einem Rahmen aus dem Zedernboden, der durch die Spuren der vielen Pilger Patina erhält, zum Erinnerungsstück an die Wallfahrt 2012 werden.